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Wohnmobiltour 2024: Pyrenäen

13.07.2024, 22.00 Uhr
Ich stehe in Freiburg auf dem Wohnmobilstellplatz am Stadion und aus den Boxen der benachbarten Konzerthalle weht der Wind Schlager von Thomas Dieter Kuhn herüber, für die Bässe braucht`s den Wind nicht und der Crafter hüpft zum Klang von “Griechischer Wein” durch die Nacht. Ich freue mich auf Morgen. Mit etwas Glück kommen wir durch bis Carcasson, dem Ausgangspunkt unserer Pyrenäen-Tour 2024.

Ein kompletter Rückblick über unser Pyrenäenabenteuer ist in Vorbereitung. Bis dahin könnt ihr auf instagram dem Hashtag #usch_in_den_pyrenäen folgen.

Autoterm – Heizungsausfall – Was tun? – Keine Verbindung möglich

Unseren ersten Ski-Urlaub im Wohnmobil hatten wir uns etwas anders vorgestellt und statt kaltem Hefeweizen unter der Markise gab es Temperaturen um die 0 Grad, Regen und schlechte Pistenverhältnisse. Nach 4 Tagen dann der Supergau: Die Autoterm-Heizung meldet am Display: “Keine Verbindung” und bei Minus 5 Grad in der Nacht nutzt auch Kuscheln nicht mehr viel. Zum Glück ist es die letzte Nacht, aber am Morgen die klammen Klamotten einpacken ist auch kein Spaß.

Wir schaffen es dann schließlich doch und auf dem Weg aus Südtirol Richtung Innsbruck wird es immer wärmer, und die nächste Kaltfront mit Regen droht. Heimfahren ist keine Option, also durchwühle ich das Internet auf der Suche nach Hilfe.

Mittlerweile ist klar, dass entweder die Bedieneinheit defekt, oder irgendwas kabeltechnisch für die Fehlermeldung “Keine Verbindung möglich” verantwortlich ist. Darum werde ich mich in aller Ruhe daheim kümmern. Aktuell geht es darum, den Urlaub nicht abbrechen zu müssen.

Frage ist daher: Wie bekomme ich eine Autoterm-Heizung trotz Fehlermeldung ans Laufen? Die Antwort wird mir von Experten aus dem Wohnmobil-Ausbau-Forum geliefert: Die Grundheizung selbst kann durch das Verbinden zweier Kabel direkt an der Autoterm-Heizung gestartet werden. Die Kabel baumeln da einfach rum und sind durch Schrumpfschläuche vor ungewolltem Kontakt geschützt. Das rettet mir den Urlaub.

Wie ich dem eigentlichen Fehler auf den Grund gekommen bis und wie ich aus den beiden Drähten eine funktionale Notsteuerung gebaut habe, darüber berichte ich von daheim.

20. Etappe – Nach Hause (19. April – )

Wir haben unsere 14-tägige Quarantäne auf dem Stellplatz Heicamp in Öhringen abgesessen und die Zeit genutzt, um uns im Internet nach einem neuen Auto umzusehen. Ein T5 soll es sein mit 140 PS, Allrad und als Wohnmobil umgebaut. Ranger und Nordstar-Kabine werden am 14. Mai in Gevelsberg beim Wohnkabinencenter auf den Hof gestellt und von der Versicherung begutachtet. Ich denke, dass Auto und Wohnkabine Totalschaden sind nach dem Unfall in der Türkei. Wir können nicht wie geplant in unser Haus im Rheingau umziehen, da sich die Kündigungsfrist unseres Mieters bis zum 1. Oktober hinziehen wird.

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19. Etappe – Spanien / Portugal (12. März – 15. April )

Zurück in Europa – diesmal für uns etwas ganz besonderes. Als wir für knapp 6 Wochen nach Marokko übersetzten, war in Europa noch alles in Ordnung. Jetzt bestimmen der geplatzte Flüchtlingsdeal mit der Türkei und Corona die Schlagzeilen. Man misst uns die Temperatur bevor wir an Bord gehen – ansonsten sind die Grenzformalitäten erstaunlich lässig. Wir werden auf beiden Seiten quasi durchgewunken. Erst später hören wir, dass wir eine der letzten regulären Fähren nach Europa erwischt haben.

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Reisen in Zeiten des Corona-Virus

Wir sind seit einem Jahr zwischen Sauerland, Kaukasus und der Sahara unterwegs und harren nun in Spanien/Portugal der Dinge. Eigentlich wollten wir unser Aussteigerjahr am 1. April beenden, aber Umstände, die wir nicht beeinflussen können, zwingen uns zur Verlängerung unseres Ausstiegs auf Zeit.

Was ist mir Corona, wenn man overland auf Reisen ist und quasi von Risiko-Gebiet zu Risikogebiet hüpft, wobei jeder Toilettenbesuch von der intimen Privatsphäre in den öffentlichen Raum verortet werden könnte?

Anfangs haben wir nur bei der Einfahrt auf die Fähre von Marocco nach Spanien so etwas wie eine Corona-Ahnung bekommen, weil uns die Fiebermessgeräte an die Stirn gehalten wurden. Einige Tage sp#ter haben die Fähren den Dienst ganz aufgegeben und wir sind in echter Sorge um viele Reisebekanntschaften, die nun auf unabsehbare Zeit in Mari´okko festsitzen.

Später dann in Sevilla bekommen wir Nachricht von unserem georgischen Freund Levan, der vom beinah vollständigen Zusammenbruch des öffentlichen Lebens in Tiflis berichtet, wo eine “häusliche Quarantäne” für all die Tagelöhner,Taxi-Fahrer, Tourismus-Schaffenden und Bettler einen Super-Gau darstellt.

Die großen Sehenswürdigkeiten in Sevilla waren noch ungehindert besuchbar und nachwievor musste man sich für das Alcazar online registrieren, um überhaupt reinzukommen. Daran, dass der Corona-Virus existiert, erinnerten höchstens ein paar Asiaten, die mit Schutzmasken herumrannten. Wenig später dann der Ausnahmezustanbd mit Ausgehsperren Spaniens Metropolen wurden innerhalb von Stunden zu Geisterstädten.

Wir sind dann zügig nach Portugal und wollen da mindestens einen Monat bleiben. Es gibt schlimmere Orte, eine Pandemie abzuwarten als die Algarve – andererseits würde ich persönlich einen Krankheitsausbruch lieber in Deutschland erleben.

Wird unsere Auslandsversicherung uns hier versorgen, würde uns irgendjemand ausfliegen, würde sich der ADAC um unser Auto kümmern? Alles so Fragen…

Wir sind in der Corona-Krise in der Nähe von Faro auf einem wirklich ausßergewöhnlich ausgestatteten und schönen Stellplatz gelandet. Hier müssen wir bleiben bis klar ist, ob wir überhaupt in Spanien einreisen können um den Heimweg anzutreten. In Spanien wurde der Notstand ausgerufen. Es gilt eine Ausgangssperre. Wir zahlen hier 8 Euro inkl. Strom, es gibt alle notwendigen Märkte und Einrichtungen in der Umgebung. Wir hätten es schlimmer treffen können.

18. Etappe: Marokko (3. Febuar – 9. März)


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Wir sind jetzt zwei Tage in Marokko und uns ist klar, das hier wird das eigentliche Abenteuer unserer Reise vom Kaukasus in die Sahara. Marokko ohne Abenteuer – das geht gar nicht… Klar ist aber auch, dass wir hier noch mehr als bisher gezwungen sein werden, unser Selbstbild das “Reisende” und unser Verhältnis zum Gastland kritisch zu hinterfragen.

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Exkurs 2: Gasexplosion Alde 3020 HE

Vorab: Die Alde-Gasheizung 3020 HE war bis zum 9. Dezember 2019 eigentlich der ruhende Pol in all dem Stress und Theater, den wir bislang auf unser damals schon 10 Monate andauenden Tour durch Europa, die Türkei und den Kaukasus neben all den schönen Momenten erleben mussten und durften. Die Heizung war und ist immer noch das beste an der Nordstar Camp 8S SE.

Am 9. Dezember 2019 hatten wir mit unserer Nordstar-Kabine Camp 8S SE an einem winzigen Fischerhafen an der Schwarzmeer-Küste kurz vor Boutumi einen wundervollen Stellplatz gefunden, als gegen 7 Uhr in der Früh der Feind das Feuer auf uns eröffnete.

Ich hielt die beiden ungeheuren Explosionen inklusive Druckwelle zuerst für Polenböller, die Jugendliche unter unser Auto geworfen hatten. Die Möglichkeit, dass man auf uns schoss mit Leuchtgranaten konnte ich auch nicht ausschließen. Erst der Rundgang um unser Auto brachte angesichts des fehlenden Deckels des Abgas-Kamins der ALDE 3020 erschreckende Erkenntnis: Es hatte eine Gasexplosion gegeben. Diese hatte den Deckel des Kamins zerbrochen.

Für mich war klar, dass das etwas mit dem LPG-Gas in Georgien zu tun haben musste, denn beide Flaschen waren frisch gefüllt. Das Gas wird zwar gefiltert, aber ob das ausreicht? Wie auch immer: Die Heizung verweigerte seitdem ihren Dienst und funktionierte nur noch im Elektro-Betrieb. Also waren Stellplätze mit Strom oder günstige Nachttemperatur-Prognosen unsere Wegweiser auf den rund 7000 Kilometern von Tiflis bis nach Tanger.

In Thessaloniki erhofften wir uns Hilfe vom legendären Camperstop. Hier wurden wir allerdings nur von einem recht arroganten Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass er von ALDE eigentlich keine Ahnung habe und ich es mal mit ordentlichem Gas versuchen sollte.

Einen möglichen Grund für unseren Urlaubs-Supergau sollte erst der Wohnmobil-Experte Wolfgang Müller analysieren.

Irgendwann erreichen wir den Camperpark bei Torrox, auf dem auffallend viele Morellos überwinterten. An einem dieser Luxusliner schraubte mein Nachbar herum und holte nach einem Tag mit dem Kopf in den Innereien des riesigen Wohnmobils eine ALDE 3020 hervor, deren Kessel aus irgendwelchen Gründen undicht geworden war. Wir kommen ins Gespräch und Wolfgang outet sich als Experte für Wohnmobilheizungen.

Schon nach meinem Bericht vermutet: “Das lag nicht unbedingt am Gas!” Er schaut sich meine Heizung an und stellt fest: “Der Kamin muss eigentlich in gerader Linie und ständig aufsteigend nach außen geführt werden!” Bei mir hatte der viel zu lange Schlauch für eine Art Syphon gesorgt und in der Ausbuchtung musste sich Kondenswasser gestaut haben. Ob nun ein verstopfter Kamine oder schlechtes Gas der Auslöser war – schwer festzustellen im Nachhinein.

jens Heinrich vom Wohnkabinencenter ist sehr interessiert am Thema und recherchiert von Deutschland aus, spricht mit Alde und den Leuten von Karosser in Schweden: “Die Ursache für die Verpuffung in der Alde Heizung wird von Alde selber auf eine Ansammlung von Additiven bzw. Ölen im Gas zurückgeführt. Durch eine intensive Nutzung der Kabine auch in Regionen mit weniger sauberem Gas kann es sein, dass trotz vorgeschalteter Gasfilter etwas durchgeht”.

Und weiter: “Die Sackbildung im Abgasrohr wird vermutlich ihr übriges zu der Situation beigetragen haben. Dort haben sich Ablagerungen dieser Bestandteile bilden können. Ob das Rohr nun durch die dauernden Erschütterungen auf den vielfach sehr schlechten Pisten oder durch den “Umfall” (Unfall mit Umkippen) in der Mitte durchgesackt ist, wird sich nicht mehr abschließend klären lassen. In jedem Fall hat sich Nordstar der Sache angenommen und prüft derzeit eine solidere Befestigung und Verlegung des Abgasrohrs.”

Wissen allein bringt eine explodierte Gasheizung aber nicht wieder auf den Weg zurück ins Leben, zudem mit der nicht automatisch anlaufenden Umwälzpumpe ein zweites Problem zu lösen ist. Diese hatte ich vermutlich bei meinen laienhaften Reparaturversuchen inkl. 350-Euro-Platine “gekillt”.

Wolfgang öffnet den Revisionsdeckel der Alde 3020, entfernt den Lüfter und hat den “Täter” gefunden: Lüfterdeckel ist verbogen, die Heizung zieht Fremdluft und der Lüfter läuft unrund. Zum Glück hat Wolfgang einen Lüfter dabei und wir staunen nicht schlecht, als die Alde 3020 beim ersten Versuch Gas annimmt und schnurrt wie ein Kätzchen. Selbst die Pumpe bringt Wolfang nach einer durchgegoogelten Nacht wieder in Schwung. Ich hatte nichts kaputt gemacht. Durch das Kontrollieren der Platine und den Wiedereinbau hatte sich das System resettet und ich hatte in den Grundeinstellungen schlicht die Pumpe nicht aktiviert.

“Die machst du aber erst an, wenn der Schlauch ordentlich verlegt ist” – spricht’s und drückt mir eine Eisensäge in die Hand. Ich entferne über eine Meter an überflüssigem Material und verlege das Rohr vorschriftsgemäß. In den abgeschnittenen Teilstücken entdecke ich die Zeugen der Explosion, die das innere Metallrohr quasi aufgedröselt und dann endgültig verstopft hatten.

Haben Sie ähnliche Erfahrungen mit der Alde 3020 oder mit Gasexplosionen an anderen Geräten? Es wäre schön, wenn hier etwas zusammengetragen würde, denn solche Explosionen können auch mal bös’ ins Auge gehen.

Der TÜV Nord definiert eine vorschriftsmäßige Verlegung des Abgasrohres wie folgt:

“Die Abgasführung der Gasheizung muss unbedingt auf ihrer ganzen Länge steigend und mit mehreren Schellen und nötigenfalls mit Abgasrohrstütze festmontiert verlegt sein. Das Abgasrohr muss sowohl an der Heizung wie am Kamin dicht und fest angeschlossen sein und darf keine Beschädigungen aufweisen. “

Übrigens: Der Wohnmobilhändler muss die zuverlässige Verlegung der Abgasrohre nicht im gelben Prüfbericht bescheinigen, sondern darf sich auf die Hersteller-Bescheinigungen verlassen. Hier wird also im einzelnen nach Auslieferung eines Neufahrzeuges nicht geprüft, ob die Anlage ordnungsgemäß montiert ist oder nicht. Das birgt schon ein gewisses Risiko, insbesondere wenn zu Veränderungen im Produktionsprozess kommt.

Erst die Wiederholungsprüfung erfordert nach zwei Jahren eine intensive Prüfung auch der Abgasanlage.

In meinem Fall hat Karosser AB (Schweden) die grundsätzliche Genehmigung zum Einbau der ALDE 3020 als Typengenehmigung erhalten. Diese Typengenehmigung beinhaltet, dass die Din-Normen eingehalten werden.

Nordstar hat allerdings viele hundert Kabinen da draußen, bei denen nicht die Heizung „explodiert“ ist. Diese Kabinen sind auch nicht mehrere 10.000 km über Stock und Stein gefahren, haben nicht aus LPG Flaschen Gas aus vielen abgelegenen Regionen dieser Erde bekommen und haben noch nicht auf der Seite gelegen . Das Team vom Wohnkabinencenter hat auf jeden Fall sofort reagiert und wir suchen nun gemeinsam nach der möglichen Ursache.

Freistehen oder Campingplatz?

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, muss sich vor dem Dunkelwerden darüber klar sein, wo man die Nacht verbringen will. Ob man frei steht, auf einem Campingplatz eincheckt oder auf einem Stellplatz unterkommt ist letzten Endes von vielen Faktoren abhängig.

Ein Faktor ist: Was bin ich für ein Campingtyp? Der die Freiheit liebende Abenteurer wird sich immer für einen Platz in der freien Natur entscheiden, der urbane Campertyp nimmt den Stellplatz und der überzeugte Camper halt den Campingplatz. Mischtypen nehmen es wie’s kommt oder sorgen für eine bunter Mischung, je nach Lage der Dinge oder der aktuellen Befindlichkeit.

Das soll jeder machen wie er mag. Wir haben auf unserer Reise etwa 50 % der Zeit frei gestanden. In Georgien oder Azerbaijan ging das gar nicht anders, auch in der Türkei ist die Campingplatzdichte nicht so, dass man da immer was adäquates findet.

Das “Wir stehen grundsätzlich frei!” ist eine Aussage, mit der ich nicht so gut klarkomme, auch wenn ich mit vielen dieser überzeugten Freisteher ein sehr gutes Verhältnis pflege. Mein Unbehagen hat soziale, ökonomische und ökologische Gründe und wirklich nichts persönliches.

Die Scharen von Overlandern, die in Marokko, im Iran oder Usbekistan einfallen sind dank ihrer Ausrüstung nicht auf die sich langsam in diesen Ländern aufbauende Infrastruktur angewiesen, und lassen demzufolge auch kein Geld dort. Das Lebensmodell verlangt Sparsamkeit, daher profitiert der lokale Tourismus “0” von diesen Reisenden. Mehr noch: Expeditionsfahrzeuge stehen oft an den schönsten und meist auch besonders geschützen Plätzen. Der Weg zu diesen Plätzen führt oft duch die Natur. Pflanzen werden zerstört, Tiere vertrieben, Boden verdichtet. Irgendwann muss Abwasser entworgt werden oder Müll. Und die ganze Nacht durch läuft die Dieselheizung. Ob da jetzt ein Verbotsschild steht oder nicht, tut mal nichts zur Sache. Dem überfahrenen Salamander ist das egal…

Noch regt sich in den Ländern entlang der Overland-Routen noch nicht wirklich jemand darüber auf, doch das wird kommen. Ich bin der Meinung, dass wir das Recht, die Natur und die Infrastrukturen dieser Länder kostenlos und ohne jedes Unrechtsbewusstsein und ohne jedes Entgelt zu nutzen, nicht haben und ich empfinde das teils sogar als modernen Kolonialismus, wenn wir die Armut in den besuchten Ländern ignorieren .

Ganz ohne Freistehen geht es nicht – dass ist auch mir klar. Wir stehen gern an Kirchen oder Klöstern, fragen aber immer vorher und sind damit bislang gut gefahren. Wenn ich das Abenteuer suche, dann fahre ich in den Washlowani-Nationalpark (Georgien) oder in den Shirwan-Park (Azerbaijan) – da muss und darf man übernachten und das ist dann “echte” Wildnis ohne Lidl an der nächsten Straßenkreuzung.

Aber zurück nach Europa, oder Deutschland: Wenn hier wer der Politesse ein Schnippchen schlägt und schläft, wo er nicht schlafen darf, dann geht das absolut in Ordnung. Aber Wohnmobile haben NICHTS in Naturschutzgebieten zu suchen und auch nichts im Wald, in Heidelandschaften oder verkehrsberuhigten Wohngebieten. In Ländern wie Frankreich oder Spanien ist Freistehen behördlich untersagt und es gibt auch keine Notwendigkeit aufgrund der hervorragenden Infrastruktur für Wohnmobile.

Ich will keinen Streit mit überzeugten Freistehern – aber ich möchte auch nicht alle Augen zudrücken und auch nicht zu allem schweigen. Wohnmobiltourismus hat nichts mit Umweltschutz oder dem Kampf für persönliche Freiheitsrechte zu tun, und schon mal gar nichts mit Globalisierung, Multikulti oder sonstwas…

Freistehen nimmt sich ein Recht heraus, das es nicht gibt. Das muss allen Freistehern klar sein. Begründungen dafür gibt es nicht – weder am Bodensee noch am Vansee.

Exkurs I: Das Erdbeben in Durres

Gerade noch schreibe ich darüber, dass wir von Durres nach Venedig mit der Fähre übersetzen wollen, da zerschlagen die Nachrichten über ein schweres Erdbeben in der albanischen Hafenstadt meine Sommerurlaubsträume. Mehr als 20 Menschen wurden getötet, zigtausende sind verletzt und/oder obdachlos.

Man ist als Overlander näher dran an Katastrophen und Unruhen. Das macht einen empfänglicher für solche Ereignisse. Ich will damit nicht sagen, das Mitgefühl etwas mit geografischen Koordinaten zu tun hat – nur ausdrücken, dass man dort Menschen kennt und vor ein paar Monaten noch am Strand gelegen hat.

Andererseits – und das stört mich gewaltig am Overlander-Leben: Man kann auch einfach weiterfahren oder auf dem Weg in ein Krisengebiet einfach über Google-Maps eine andere Route wählen.

Als wir in Gjumri mit dem 1988er Erdbeben konfrontiert wurden, da war das eine Lehrstunde der ganz besonderen Art. Durres berührt mich aber anders, weil es nah ist, weil es bekannt ist und weil der Weg dahin auch unser Weg ist.

Vielleicht buche ich gerade deswegen meine Fähre ab Durres, denn solche Orte meiden bringt niemandem etwas. Ich denke an Metti und seine Familie und bin froh, dass Vlore etwa 60 Kilometer vom Erdbebenzentrum entfernt ist. Wir hatten damals in der Gegend einen Elektronik-Schaden und haben gedacht die Welt geht unter.

17. Etappe: Tiflis – Tanger (25. November – 2. Februar 2020)

Unsere Kaukasus-Etappen sind erledigt und wir müssen uns langsam auf das nächste Ziel vorbereiten: Ende Januar wollen wir in Marocco sein, das sind rund 6000 Kilometer. Wir haben uns jetzt in Tiflis ein Appartement gemietet um in aller Ruhe ein paar Vorbereitungen zu treffen und zu planen. Außerdem: Es ist Winter im Kaukasus – und da ist es sehr kalt.

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