Archiv der Kategorie: Vorbereitungsphase

Ich befasse mich seit etwa 3 Jahren mit dem Wunsch, das bisherige Lebensmodell gegen ein Neues auszutauschen. Die Umsetzung scheiterte immer an Wucht des Gepäckes – kognitiver und realer Art – das man als Mann so in den späten 50-ern mit sich herumschleppt. Irgendwann gelang es, zuerst die kognitiven Barrieren aus dem Weg zu räumen, etwa ein halbes Jahr zuvor wurde mit dem Verkauf des Hauses der erste wirklich große Schritt angegangen. Die nachfolgenden Blogartikel befassen sich mit meinen Gefühlslagen vom Tag “48 Tage vor der Abreise” an.

Minus 21 – Was hat Sahra Wagenknecht?

Mit einer Mischung aus Spott und Häme kommentiert Politiker-Deutschland die Entscheidung von Sahra Wagenknecht, keine führende Rolle mehr bei “Aufstehen” und in der Linken-Fraktion ausüben zu wollen.Sie redet von Gesundheit und von Grenzen, die sie nicht mehr überschreiten möchte. Wer wie sie stets am Rande des Machbaren navigiert, der weiß, was mit ihr los ist, und welche Größe es braucht für so einen würdigen Abschied. Minus 21 – Was hat Sahra Wagenknecht? weiterlesen

Minus 22 – Lieblingsladen

Seit ich für’s Wohnen bezahle ist IKEA mein absoluter Lieblingsladen. Die Gründe liegen auf der Hand: Es gibt hier wenigstens was zu Essen. Gestern waren wir zum letzten Mal in diesem Tempel der Wohnkultur – und es ging rasend schnell – weil nun mal wirklich nichts, was sonst wie automatisch in den Einkaufswagen wandert, der kritischen Prüfung standhielt. “Brauchen wir alles nicht!” Ohne Haus und Wohnung läuft man durch IKEA wie ein satter Tiger durch den Metzgerladen. Minus 22 – Lieblingsladen weiterlesen

Minus 23 – Wohnmobil oder Wohnkabine?

Als ich damals meinen T6 Westfalia beim freundlichen Wohnkabinenhändler in Zahlung geben wollte, winkte der nur ab: “Dafür hab ich hier nicht das Publikum!” Wieso, dachte ich, Wohnmobil ist Wohnmobil. Heute ist 5 Monate später, ich habe mich etwas mit der Thematik auseinandergesetzt und habe feststellen müssen: Es gibt nur zwei Arten von Nutzern: Die einen, das sind die Kapitäne der Landstraße in ihren weißen Dampfern, die anderen, das sind die Piraten. Sicher hat so mancher Dickschiff-Kommandant eine schwarze Seele und genauso sicher ist mancher Pirat ein absolutes Stellplatz-Weichei, aber in einem unterscheiden sich beide Gruppen ganz wesentlich: Die einen fahren Wohnmobil, die anderen was anderes…

Minus 24 – Glück

Manchmal frage ich mich, ob das Streben nach Glück, so wie es in der amerikanischen Verfassung steht, wirklich definiert werden kann. Ich für mich weiß, dass Glück bedeutet, sinnlos Zeit verplempern zu können. Gut, ab einem gewissen Alter ist das kontraproduktiv, aber wer sagt, dass ich in den kommenden 12 Monaten wirklich dies und das machen muss? Ich muss etwas Geld verdienen und ich muss den Ford auf der Straße halten. Aber ich werde auch in der Sonne rumliegen, einen Platz finden mit zwei perfekten Bäumen für meine Hängematte und ich werd mich in Wellen werfen bis ich müde bin – und Namen von Bergen auswendig lernen.

Sinnlos Zeit verplempern, das werden die amerikanischen Gründerväter nicht im Sinn gehabt haben. Denen ging es wohl eher darum, sich bemühen zu dürfen, unskalpiert den Westen zu erreichen oder nach Gold graben zu dürfen wo und wann man will. Heute definiert der Amerikaner an sich es als größtes Glück auf alles schießen zu dürfen, was nicht bei drei auf dem Baum ist und zum Doppelwhopper einen Liter Cola zu bekommen. Aber wenn selbst ein Volk, dass das Streben nach Glück seit über 200 Jahren als verfassungsmäßigen Auftrag zu erfüllen hat, daraus nicht was wirklich sinnvolles basteln kann, wie soll’s mir dann gelingen?

Glück lässt sich da wohl nicht wirklich auf eine Formel bringen. Ich finde, Glück ist etwas, für was man nichts kann. Danach zu streben heißt sich davon zu entfernen.

Oder meinten George Washington und Co. gar nicht mal das Streben nach Glück an sich, sondern eher die staatspolitisch grundsätzlich positive Haltung dazu, nämlich behördlicher-, juristischer- und politischerseits nichts dagehen zu haben, wenn ein Untertan das wirklich tut.

Vielleicht ist das auch nur falsch abgeschrieben worden nach einer stressigen Verhandlungsnacht. Vielleicht ging es doch eher um Zufriedenheit, um satt sein und Freiheit.

Glück ist immer was anderes, Glück ist ein kaltes Hefeweizen zu bekommen wenn es heißt ist. Und das was klappt. Glücklich ist, wer frei Entscheidungen treffen kann, die gut für ihn sind – und wer es nicht verbockt. Wo Glück nicht weilt ist auch keine Kreativität zu finden.

Glück ist ein sehr fragiles Gut und allzuschnell liegt es in Scherben, und dass die das Glück zurückbringen ist nicht mehr als ein Gerücht.

Minus 28 – Es geht immer nur um dich

Was mich am meisten freut beim Gedanken an die Zukunft ist, dass mich was freut. Mein größter Wunsch die letzten paar Jahre war immer, zurückschrauben zu können. Weniger Umsatz, weniger Verantwortlichkeit, langsamer alt werden, und schneller klug oder zumindest aus Erfahrung lernen – aber wenn man selbständig ist, kommt man schlecht raus aus dieser Schraube, die einen von echter Selbst-Optimierung immer weiter entfernt. Man verfällt irgendwann der wahnwitzigen Meinung, dass man nur genug Geld verdienen müsse, dann würde schon alles gut werden – und man müsse nur genug arbeiten, dann würde man auch genug Geld verdienen. Minus 28 – Es geht immer nur um dich weiterlesen

Minus 30 – So viel zu tun

Je näher der Termin rückt, je wichtiger sind die Dinge, die mir noch einfallen und je weiter rücken Dinge, die gestern noch wichtig waren, ins zweite Glied zurück. Ich werde niemals im Leben den 28. Februar 2019 als den Tag vergessen, an dem ich mehr wichtige Termine verbaselt habe als an jedem anderen in meinen an Baseligkeiten ansonsten gut bestückten Leben. Ich habe den finalen Zahnarzt-Termin, den Besuch bei meiner Steuerberaterin und den Termin für Michels 2. Termin für den Tollwut-Schutz verpennt. Wie kann das passieren? – fragen Leute, die mich nicht kennen… Minus 30 – So viel zu tun weiterlesen