Minus 24 – Glück

Manchmal frage ich mich, ob das Streben nach Glück, so wie es in der amerikanischen Verfassung steht, wirklich definiert werden kann. Ich für mich weiß, dass Glück bedeutet, sinnlos Zeit verplempern zu können. Gut, ab einem gewissen Alter ist das kontraproduktiv, aber wer sagt, dass ich in den kommenden 12 Monaten wirklich dies und das machen muss? Ich muss etwas Geld verdienen und ich muss den Ford auf der Straße halten. Aber ich werde auch in der Sonne rumliegen, einen Platz finden mit zwei perfekten Bäumen für meine Hängematte und ich werd mich in Wellen werfen bis ich müde bin – und Namen von Bergen auswendig lernen.

Sinnlos Zeit verplempern, das werden die amerikanischen Gründerväter nicht im Sinn gehabt haben. Denen ging es wohl eher darum, sich bemühen zu dürfen, unskalpiert den Westen zu erreichen oder nach Gold graben zu dürfen wo und wann man will. Heute definiert der Amerikaner an sich es als größtes Glück auf alles schießen zu dürfen, was nicht bei drei auf dem Baum ist und zum Doppelwhopper einen Liter Cola zu bekommen. Aber wenn selbst ein Volk, dass das Streben nach Glück seit über 200 Jahren als verfassungsmäßigen Auftrag zu erfüllen hat, daraus nicht was wirklich sinnvolles basteln kann, wie soll’s mir dann gelingen?

Glück lässt sich da wohl nicht wirklich auf eine Formel bringen. Ich finde, Glück ist etwas, für was man nichts kann. Danach zu streben heißt sich davon zu entfernen.

Oder meinten George Washington und Co. gar nicht mal das Streben nach Glück an sich, sondern eher die staatspolitisch grundsätzlich positive Haltung dazu, nämlich behördlicher-, juristischer- und politischerseits nichts dagehen zu haben, wenn ein Untertan das wirklich tut.

Vielleicht ist das auch nur falsch abgeschrieben worden nach einer stressigen Verhandlungsnacht. Vielleicht ging es doch eher um Zufriedenheit, um satt sein und Freiheit.

Glück ist immer was anderes, Glück ist ein kaltes Hefeweizen zu bekommen wenn es heißt ist. Und das was klappt. Glücklich ist, wer frei Entscheidungen treffen kann, die gut für ihn sind – und wer es nicht verbockt. Wo Glück nicht weilt ist auch keine Kreativität zu finden.

Glück ist ein sehr fragiles Gut und allzuschnell liegt es in Scherben, und dass die das Glück zurückbringen ist nicht mehr als ein Gerücht.

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