Vorab, wir sind nicht mit dem Wohnmobil in den Iran eingereist, obwohl es nicht an Visa oder Carnet de Passage gescheitert wäre. Wir haben uns auf der armenischen Seite des Ararat an Mr. Hossein erinnnert, der uns vor Wochen auf der türkischen Seite angeboten hatte, uns in den Iran zu bringen – ganz legal und zu angemessenen Kosten.
Ich rufe ihn an über Whatsapp und er kalkuliert uns 700 Euro inkl. Visa für 2 Personen und einer “Temporary Permission” für unser Auto. Da das fast genau dem Preis entspricht, den wir auch in Deutschland für das Arrangement entsprechender Dienstleistungen gezahlt hätten, wird das Thema konkret. Wir wägen ab und entschließen uns, den Iran auszulassen, so reizvoll dieser Abstecher auch wäre. 700 Euro nur für die Einreise, um dann nach 14 Tagen wieder ausreisen zu dürfen erscheint uns etwas viel. Andererseits: Wann kommt man mal wieder mit dem Wohnmobil in die Nähe des Irans?
Also: Was gibt es bei der Einreise in den Iran zu beachten?
1. Zweifel: Mit Hund in den Iran
Zunehmend schwierig, da es ein Gesetz gibt, das zumindest den Iranern selbst den Transport von Hunden im Auto verbietet. Angeblich soll das Gesetz bei Touristen nicht so eng ausgelegt werden. Ich persönlich befürchte keine Probleme, aber es sind immer die “Kombi-Probleme”, die es einem am Ende schwer machen. Angenommen, es ist etwas mit dem Auto und man ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, dan kann es auch für Touristen schwer werden, den Hund durch’s Land zu bekommen.
2. Zweifel: Diesel im Iran
Mit einem Euro6-Fahrzeug kann es zu enormen Schwierigkeiten mit dem Schwefelgehalt des dort verfügbaren Diesels geben. Dieser ist so hoch, dass die Sonden im Abgassystem eines Euro6-Autos gleiche Ergebnisse messen, als ob die Abgasreinigung ausgefallen wäre. Das System fährt dann bis zum nächsten Werkstattbesuch in einen Notlaufmodus. Das Problem lässt sich nicht dadurch verhindern, indem man zeitnah die AdBlue-Abschaltung deaktiviert. Das Thema hat mit Adblue nichts zu tun. Eine Abschaltung der Messung der Abgaswerte ist meinem Kenntnisstand nach nicht möglich.
3. Zweifel: Mit einem Ford in den Iran
Selbst mit einer ordentlichen Carnet de Passage hätte ich mit meinem 3,2-Liter-Ranger maximal 5 Tage im Iran bleiben dürfen. Angeblich wird Autos amerikanischer Bauart derzeit die Einreise komplett verweigert.
4. Zweifel: Reparaturmöglichkeiten im Iran
Sollte es im Iran aus irgendwelchen Gründen zu Problemen mit meinem Auto kommen, wird mir da niemand helfen können, da EURO6-Technologie hier völlig unbekannt ist und Ersatzteile nicht aufzutreiben sind wegen des Handelsembargos. Da ich mit einem Automatik unterwegs bin, kann mich auch kein freundlicher Perser kurz über die nächste Grenze schleppen. Im Land lassen kann ich das Auto auch nicht wegen der begrenzten genehmigung.
Alle vier Zweifel in Summe haben uns überzeugt, lieber doch nicht mit unserem Wohnmobil in den Iran einzureisen.
Ein Gedanke zu „Mit dem Wohnmobil in den iran“