3. Etappe: Die Wachau und Wien, 9. bis 13. April

Nach zwei wunderschönen Tagen in der Wachau, die unser Tagesbudget schon allein mit den Stellplatzgebühren überfordert, machen wir uns auf den Weg nach Wien. In der Tasche die Adresse von Karl, der uns angeboten hat, dass wir auf dem Parkplatz vor seiner Wohnung im Gewerbegebiet übernachten könnten. Karl ist aber nicht nur Hausmeister einer riesigen Gewerbeimmobilie, sondern auch Umwelt-Pädagoge, Fledermausretter, Boxer, Unimog-Fan und ganz an sich ein sehr lieber Mensch, der unbedingt mehr über unser Aussteigerthema erfahren will. “Kommt’s zu mir!”

Sylvia will unbedingt in Wien noch vorher irgendwo parken und einen Kaffee trinken, aber da mich die Grippe langsam der Denkfähigkeit beraubt, muss ich mehr oder weniger hilflos mitbekommen, dass sie beim Ausparken einen Wiener Nissan touchiert. Von der Situation völlig überfordert kritzeln wir unsere Telefonnummer auf einen Zettel, bevor wir beim Karl einen sicheren Hafen erreichen, wohl wissend dass das schon eine lupenreine Fahrerflucht war, die wir da hingelegt hatten.

“Wärt’s ihr mal besser zur Polizei gegangen!” sagt der Karli und will das nachträglich für uns regeln – aber wir haben weder die Adresse noch die Autonummer, da hilft uns weder sein großes Herz noch dass er hier alles und jeden kennt. Gut 24 Stunden später meldet sich die Autobesitzerin und ist zum Glück sehr nett und verständig, obwohl wir ihr sogar eine falsche Telefonnummer aufgeschrieben hatten. Zum Glück half Google bei der Suche nach “Udo Schmallenberg” und wir konnten das Thema dann doch noch besprechen!

Karl lädt uns zum Frühstück ein und wir erfahren einiges über diesen liebenswerten Menschen, der in Österreich als Experte für hilflos aufgefundene Fledermäuse gilt, wobei man sich kaum vorstellen kann, dass er mit diesen mächtigen Pranken irgendwas anderes greifen kann als einen großen Hammer. Da geht das Telefon und der nächste Karton mit lebendem Inhalt kündigt sich an. Da lässt er alles liegen und stehen – die Fledermaus ist sein Seelenverwandter.

Karl repariert mein Auto mit einer Sorgfalt, wie’s nur Hausmeister mit Leib und Seele können und ich weiß gar nicht wie wir das alles hier ohne ihn auf die Kette bekommen hätten. Diese überbordende Hilfsbereitschaft ist so unvorstellbar groß. Wir werden ihn auf jeden Fall wiedersehen, soviel ist klar. Ich freue mich riesig, ihn Bruce oder meinen Schwestern vorzustellen.

Wir sind noch nicht lange unterwegs, aber unsere bisherigen Erlebnisse haben NICHTS mit Urlaub oder Erholung zu tun. Das ist schon etwas ganz anderes.

Für Freitagabend hat Ella Karten für eine Opern-Generalprobe besorgt – Samstag früh geht es dann der Donau entlang weiter nach Budapest.

Ein Gedanke zu „3. Etappe: Die Wachau und Wien, 9. bis 13. April“

  1. Hallo liebe Aussteiger!
    Heute bin ich erstmals in euren Reiseblog “abgetaucht” und habe schon fast alles gelesen (mir gefällt der “Schreibstil” sehr gut!) Ihr habt ja in der kurzen Zeir schon eine Menge erlebt.
    Hier – in eurer alten Heimat – ist es heute ungemütlich kalt und geschneit hat es auch. Ich habe es mir in unserem Mini-Wintergarten in der Hängematte gemütlich gemacht…
    Ich wünsche euch heute einen schönen Abend mit eurer Tochterbei der Oper-Generalprobe und morgen eine gute Weiterreise.
    Alles Liebe,
    Karin

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