Wo geht es lang? die Frage nach der optimalen Tourplanung ist schwierig, zumal nirgends anders bei ausstiegsrelevanten Fragestellungen so viele philosophische und praktische Erkenntnisse aufeinanderschlagen. Rein praktisch ist es erstmal einfach, denn hier kann ich das Machbare dem Wünschenswerten unterordnen. Rein philosophisch muss ich das Wünschenswerte über das Machbare stellen. Im Dilemma stecke ich, wenn ich mich nicht entscheiden kann, ob ich die Tour philosophisch planen oder praktisch organisieren soll.
Praktisch festzulegen ist, dass ich die Tour am 1.April in der Nähe von Warstein beginne und nach 12 Monaten Unterwegszeit auch wieder irgendwo in Deutschland ankomme. Praktisch erscheint mir auch, dass die Zahl der zu fahrenden Kilometer der Summe entsprechen sollte, die zusammenkommt, wenn man alle 3 – 4 Tage 200 Kilometer fährt. Man muss kein Philosoph sein um zu erkennen, das mehr zu zu fahren Stress machen und weniger Langeweile auslösen könnte. Dies ergibt eine Strecke von 18.500 Kilometer, oder bei aktuelem Dieselpreis eine Ausgabe von etwa 2500 Euro (6,5 Euro pro Tag). Rein theoretisch könnte man aus diesen 18.500 Kilometern ein Dreieck bilden zwischen den Punkten “Nordkapp”, “Sahara” und “Kaukasus”. Alle Punkte innerhalb dieses Dreiecks sind erreichbar, in Summe ist es ein großes Abenteuer.
Die Frage nach dem Wohin innerhalb dieses Rahmens muss zwangsläufig philosophisch sein, denn das Wohin folgt immer Dingen wie der Schönheit oder der Neugier. Nur Vernunft, Angst oder Politik – meist beißt es sich – versperren uns real die Wege, die man gerne ginge, wenn man dürfte und es ginge…
Schotter oder Asphalt?
Beispiel mal das Schwarze Meer: Links herum machen sich Bulgarien und die Ukraine nicht ganz so sexy aus wie der Kaukasus. Rechts herum die “Georgische Heerstraße” zu meistern und in Russland einzufahren – das hat schon einen anderen Touch. Dabei bedeutet es aber sehr viel mehr Aufwand, den östlichen Trail gen Norden zu wählen. Da brauche ich Schneeketten, im Westen nicht. Für den Grenzübertritt nach Russland brauche ich ein Visum, den bulgarischen Grenzwachen muss ich wahrscheinlich nicht mal den Perso zeigen. So ist denn allein der Weg nach Norden wohl einfacher zu fahren als zu entscheiden und ich denke mal: “Ich entscheid’ jetzt mal gar nix!” Ob Schotter oder Asphalt ist letzten Endes abhängig von der Tagesform und nicht 2500 Kilometer entfernt zu entscheiden.
Alle Achtung, schon alleine die ganze Vorbreitung, das tatsächliche Abschied nehmen , ich glaube, das könnte ich doch nicht so richtig .ich denke, wenn es bei uns so weit ist, dann werden wir wohl erst einmal mit überwintern im Warmen anfangen.
LG D.S. (Ihre Postbotin)