Aussteigen mit kleinen Kindern

Wir treffen auf unserer Reise immer wieder Familien mit kleinen Kindern. Ich mag hier kaum von Aussteigern reden, weil es für diese Altersgruppe – also junge Leute bis etwa 35 – noch nicht ums Aussteigen im eigentlichen Sinne geht, sondern vielfach um die Suche nach sinnstiftenden Elementen und alternativen Lebensformen. Vielleicht ist es auch ein vorbeugende Maßnahme, um nicht in den allgemeinen Trott zu verfallen.

Familie H. aus Holland ist da so ein typisches Beispiel. Die finanziert ihre Reise durch den Verkauf ihres Hauses, haben etwas für den Neustart beiseite gelegt und reisen nun mit zwei kleinen Kindern durch die Welt. “Es ist ein Geschenk” sagen sie – auch wenn die sehr anhänglichen Kinder gerade sehr viel Aufmerksamkeit fordern und auch die Wünsche der Eltern etwas einschränken. Vater Joris: “Die haben nun mal keinen Spaß an Offroadtouren durch die Sahara!”

Aussteigen mit kleinen Kindern ist sicherlich ein Knochenjob. Wir sehen das deutlich an einem Pärchen aus München. Der kleine Ben fängt gerade das Laufen an und ist zu 150 % auf die Mami fixiert. Allerdings: “Zuhause wäre das alles noch viel anstrengender!”

Und dann gibt es auch diese Väter und Mütter, die ihr Andersein auf eine etwas übertriebene Art zelebrieren. Wir haben selbst drei Kinder groß gezogen – da weiß man, dass der Sonnenschein, den man grad stolz im Tragegurt vor der Brust präsentiert, später auch mal ganz andere Seiten zeigen kann.

Es kann nicht immer alles super sein – das ist eine allgemeine Elternerfahrung, die natürlich auch auf Reisen gilt.

Der Vater des kleinen Ben ist auf jeden Fall fasziniert “…, dass es überhaupt möglich ist, und dass es so einfach ist, man muss es nur machen!” Arbeiten während der Reise ist aber meiner Meinung nach mit kleinen Kindern nicht zu schaffen, denn die ständig wechselnde Umgebung fordert Eltern tagtäglich und pausenlos zu 100 %.

So wie ich das sehe ist “Aussteigen mit kleinen Kindern” ein absolut machbares und auch erfüllendes Projekt. Sicher sehen wir hier nur Momentaufnahmen und wissen auch nicht, wie es weitergeht. Gut möglich, dass sich gerade diese reisenden Kinder später zu All-Inclusive-Touristen entwickeln – wer weiß das schon.

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